Mittwoch, 22. Mai 2013

Yorkshire-Terrier oder Rottweiler? Von der Durchsetzung mit Humor

Ich komme gerade aus dem Urlaub! Und siehe da, die Welt hat sich nicht geändert! Das Leben nimmt wieder seinen normalen Lauf. Und das heißt: Der Kampf geht weiter. Der Kampf mit den Tücken des Alltags. Zu den Tücken des Alltags gehört es, sich den immerwährenden und neuen Herausforderungen zu stellen.
Das kann man sehr unterschiedlich anfangen. Zum Beispiel sehr verbissen, auf Wettbewerb gepolt, mit Perfektionismus und unerbittlichem Ehrgeiz. Denn nur einer kann gewinnen! Siegen ist Pflicht! Sie kennen sicherlich diese Einstellung, sie gilt gemeinhin als wünschenswerte Erfolgsmentalität.
Während ich dies schreibe, ermüde ich schon vor mich hin. Denn diese sogenannte Erfolgsmentalität langweilt mich zu Tode. Sie ist so verkrampft, so wenig intelligent, so uninspiriert und manchmal sogar gefährlich. Vor allem aber ist sie eine Ideologie. Und Menschen mit Humor fallen nicht so leicht auf Ideologien und Mythen herein!
Aber auch sie müssen sich ihren Herausforderungen stellen.  Sich durchsetzen, um die eigenen Ziele zu erreichen. Aber wie geht das? Ohne Siegermentalität? Nun, zum Beispiel mit Intelligenz und Empathie. Sie schütteln den Kopf? Dann staunen Sie bei folgender Geschichte: Ein junger Mann besaß zwei wilde, unkastrierte Rottweiler-Rüden, seine brandneue Freundin einen unkastrierten Yorkshire Terrier-Rüden – mit Rückendeckchen. Schon nach kurzer Zeit wollte der junge Mann sich trennen … von seiner Freundin und seinen Rottweilern. Er befand sich nämlich in einer ernstzunehmenden Sinnkrise. Sei Thema hieß: „Wann ist ein Mann ein Mann?“ Warum? Weil sich seine beiden unkastrierten Rottweiler-Rüden namens Zorro und Wotan sofort dem kleinen Yorkshire Terrier-Rüden namens Bennie unterworfen hatten. Ohne Kampf. Sie lagen auf dem Rücken und leckten ihm das Mäulchen. Herrchen war fertig mit der Welt.
Das glauben Sie nicht? Doch, so war es. (Die Geschichte habe ich vom Hundetrainer Martin Rütter.) Der Yorkshire war der deutlich intelligentere und empathischere Hund. Und hatte einen viel näheren Bezug zur Ressource Mensch. Und deswegen zur Ressource Futter. Das machte ihn zum Rudelführer. Die Rottweiler erkannten seine Intelligenz und seine Fähigkeiten an. Durch ihre Unterordnung hofften sie, ebenfalls Zugang zu beidem zu bekommen. So wird man zur Führungspersönlichkeit!
Wie aber schafft man das mit Humor? Zugegebenermaßen besitzen Hunde keinen Humor. Empathie und Intelligenz schon. Und die sind schon mal die Grundlagen für Humor. Dazu trainiere man noch seine Kommunikationsfähigkeiten, seine Schlagfertigkeit und natürlich seinen Mut, originelle Wege zu gehen, um an das Ziel zu erreichen. Das Ganze gepaart mit Wertschätzung für sich und andere. Hört sich schwer an? Das alles kann man lernen! Wirklich! Denn Humortrainings vermitteln Menschen die Eigenschaften, die humorvolle Menschen per se haben: Kreativität, Kommunikationsfähigkeiten, Phantasie, Empathie, Kommunikationspsychologie, Mut, Spaß mitzureißen, zu überzeugen, sich durchzusetzen, zu führen.
Zum Beispiel so: Angenommen Sie – egal ob Mann oder Frau – werden zum Teamleiter befördert – als junger Mensch. Das Team aber besteht aus lauter älteren Männern. Sie merken die Verstimmung und die Konkurrenz und begegnen ihr einfach mit größtmöglicher Offenheit und einem starken Lächeln (Zähne zeigen!). Vor allem aber brechen Sie das Schweige-Tabu und sprechen aus, was die anderen denken. Das wird als durchsetzungsfähig gewertet: „Ich kann Sie verstehen, an Ihrer Stelle wäre ich ganz schön sauer, wenn ein so junger Spund mir vor die Nase gesetzt würde. Das Problem ist, da sitze ich nun. Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen. Die Situation bleibt wie sie ist. Wir werden also miteinander arbeiten. Wenn‘s nach mir geht, ziemlich entspannt. Wir können eine Menge voneinander lernen. Zum Beispiel wie man Generationenkonflikte beendet.“ Die richtige Mischung aus Gefühl und Schärfe ist das Geheimnis.
Bei eine großen Automobilbauer arbeitete ich einmal mit einem Ausbilderteam … mit nur Männer damals. Da es um das Thema „Lean Management“ ging, musste sich die Herren mit folgender Situation herumschlagen: Es gab keinen Abteilungsleiter mehr. Keinen Chef. Alle sollten gleichberechtigt sein. Ein Team. Niemand wusste, wer der Derrick und wer der Harry war. Und das in Deutschland! Eine Katastrophe! Nichts ging mehr. Die Teammitglieder hatten sich furchtbar in den Flicken, vor allem zwei Kollege kamen mit der „führerlosen“ Situation nicht klar. Nach drei Stunden Coachings ohne Ergebnis schickte ich die beiden Streithähne, die das gesamte Team lahmgelegt hatten, mit folgenden Worten aus dem Raum: „So, meine Herren, Sie haben zwei Stunden Zeit. Sie gehen jetzt raus und kämpfen es aus wie Männer. Prügeln Sie sich. Das ist eine Anweisung. Wir haben hier einen Erste-Hilfe-Kasten. Jetzt!“
Die beiden dachten, sie hörten schlecht. Aber ich blieb hart. Also gingen sie. Natürlich haben sie sich nicht verprügelt. Aber sie sprachen das erste Mal miteinander ernsthaft über ihre Konflikte. Als sie wieder hereinkamen, wurde es doch noch ein gelungenes Teamcoaching.
Achtung! Solche Interaktionen basieren auf Wertschätzung. Wer sie benutzt, um den eigenen Status zu erhöhen, wird scheitern.
Durchsetzung mit Humor ist außerordentlich erfolgreich. Es bedeutet Provokation und paradoxe Interventionen lösungsorientiert einzusetzen. Und die gute Nachricht: Auch das kann man lernen!
Wer wollen Sie also sein: Rottweiler auf dem Rücken? Oder Yorkshire Terrier auf dem Arm bei Frauchen, der Ihnen sagt, wo es lang geht. Let the dogs out!
Erfolg lacht!
Jumi Vogler

Mittwoch, 8. Mai 2013

Exzellent führen und verändern mit Provokation und Humorinterventionen!

Kann man mit Provokationen Menschen verändern? Und wie! Man muss es nur können!
Wer mit paradoxen Interventionen und gezielten Provokationen arbeiten will, sei es als Coach, Trainer, Führungskraft oder Sozialpädagoge sollte sich über die Macht von Provokation und Paradoxie bewußt werden. Zuallererst einmal aber verabschiede er oder sie sich davon, dabei mal so richtig die Sau raus zulassen, dem Gegenüber ordentlich einen mitzugeben. Ein solches Verhalten torpediert den Einsatz dieses Tools. Provokationen und paradoxe Interventionen sollen nämlich das Verhalten des KommunikationsPARTNERS ändern und zwar auch zu dessen Besten.
Daher:
1. Finger weg von Machtdemonstrationen bei dem Einsatz dieser Tools
2. Verantwortungsgefühl, Wertschätzung und der Wille, sein Gegenüber zu unterstützen sind die einzig gültigen Motivationen.
3. Gesprächsführung mit Provokation und paradoxe Interventionen muss man erlernen … von einem Profi!

Nur dann sind sie ungewöhnlich wirksam. Sowohl im Coaching, als auch im Training und als Führungswerkzeug. Und wie? So: Menschen entwickeln innere Widerstände, wenn sie sich verändern sollen. Sogar, wenn sie sich verändern wollen! Haben Sie schon mal eine Diät gemacht? Mit dem Rauchen aufgehört? Selbst, wenn wir wissen, dass etwas gut für uns ist, heißt das noch lange nicht, dass wir es auch tun. Der Geist ist willig, aber das Fleisch oder wer auch immer ist schwach. Der innere Widerstand gegen die Veränderung ist groß. Und diesen inneren Widerstand umgeht man bei paradoxen Interventionen. Man baut einfach einen äußeren auf, nämlich die Provokation selbst und schafft damit eine Irritation. Der innere Widerstand wird aufgegeben, außen lauert ein neuer Widerstand, den man so lange bekämpfen muss, bis man über sich selbst lacht!
Und dann passiert folgendes: „Ein Klient kam zu mir zum Präsentationstraining. Freiwillig, versteht sich. Er hatte schreckliche Angst vor öffentlichem Reden. In Zukunft sollte er auf Bitten seiner Führungskraft Vorträge auf Fachkongressen halten. Mit anderen Worten: Ihm ging es schon mal besser. Er fing mit steinerner Miene und brüchiger Stimme an, mir seine Präsentation vorzustellen. Sofort und immer wieder unterbrach er sich, um mir zu erklären, wie abgrundtief unbegabt er sei. Natürlich kam er keinen Schritt weiter. Das heißt, er konnte aufgrund seiner inneren Blockaden keine neue Erfahrung machen. Also übernahm ich seine inneren Stimmen, in dem ich aus ihnen kleine hässliche Gnome mit den Namen Egon, Waldemar und Diederich schuf.

Alle drei hatten Ähnlichkeit mit Rumpelstilzchen und bewegten sich auch so. Das Vertrauen in sich hatte mein Klient schon lange verloren. Nun verlor er es auch in mich. Er zweifelte an meinem Verstand. Aber er begann wieder, seine Präsentation zu halten. Immerhin hatte er Geld dafür bezahlt. Die Gnome ließen ihm keine Chance, sich selbst zu unterbrechen. Sie unterbrachen ihn. Dauernd. Waldemar quäkte mit hoher Stimme: Das ist ja furchtbar, furchtbar ist das!“. Diederich argwöhnte dunkel: Das lernt der nie!!“ und Egon sprach mit S-Fehler: „Daß ißt ßenßationell ßaußchlecht.“
Zuerst musste mein Klient sehr lachen. Dann war er genervt von meinen Unterbrechungen. Und dann hielt er den ganzen Vortrag, ohne zu merken, dass die Gnome ins Gnomenland zurückgekehrt waren. Selbstverständlich haben wir daran gearbeitet, dass er sich diesen Zustand bewahren konnte. Auf dem Kongress hielt er seine sehr "gescheite" Präsentation problemlos.
Mehr noch: Er fühlte sich wohl. Noch mehr: Seine Zuhörer fühlten sich wohl. Sie waren äußerst angetan. Er selbst hat die Gnome Egon, Waldemar und Diederich ins Herz geschlossen. Gnome haben es auch nicht leicht. Sie müssen immer sabotieren. Nun können die drei ausspannen, verschiedenen Vortragsäle begutachten, über andere lästern und meinen Klienten wohlwollend begleiten.“ (aus einem Buch „Erfolg lacht! Humor als Erfolgsstrategie“)
Ein Ausbilderteams der Volkswagen AG stand vor folgendem Problem, bei dessen Lösung ich das Team unterstützen sollte: Im Zuge von Leanmanagement gab es in diesem Team keinen Chef mehr, alle waren gleichberechtigt. Ein Chaos brach aus. Um es den weiblichen Lesern zu erklären: Es handelte sich um Männer! Niemand wusste, wer der Derrick und wer der Harry war. Und das in Deutschland! Die Emotionen kochten hoch. Zwei Herren hatten sich besonders in den Flicken. So sehr, dass sie das ganze Teamtraining lahm legten. Ich schickte beide aus dem Raum mit dem Auftrag, die Angelegenheit „wie Männer“ auszutragen, sich also ordentlich zu prügeln. Weil ich freundlich bin, teilte ich ihnen mit, wo sich der Erste-Hilfe-Kasten befand. Die beiden waren vollkommen von den Socken. Sie verließen den Raum und prügelten sich natürlich nicht. Sie redeten. Sie hatten keine andere Wahl. Und nach zwei Stunden kamen sie zurück und das Training konnte konstruktiv werden.
Sie sehen: Alles bleibt anders! Erfolg lacht!