Montag, 30. Juni 2014

Mein "Auszeit-Tagebuch" Tag Nr. 1: Schluss mit lustig?

Heute ist Tag eins meiner Sommer-Auszeit. Ja, ich habe mir vorgenommen, eine längere Auszeit zu nehmen. Gut, heute morgen musste ich noch Kleinkram erledigen, aber ansonsten ist komplett Auszeit angesagt.
Ich habe mir viel vorgenommen. So eine Auszeit muss ja total durchorganisiert sein! Jawohl: Der Plan lautete: Mit ganz viel guter Laune, ausschlafen, ganz viele kreative Dinge tun, Berlin anschauen, die nächsten fünf Bücher planen, endlich mal total zu rauchen aufzuhören, keinen Alkohol zu trinken, abzunehmen, Sport zu machen. Alles Dinge, die andere so tun in der Auszeit.
Und dann das: Ich wache auf und stelle fest, dass mir weinerlich zumute ist. Was? Weinerlich? In der Auszeit? DAS GEHT GAR NICHT! Ich stehe also auf und schreibe eine Rechnung. Das musste noch mal sein und macht mich eigentlich froh! Heute aber nicht! Mir ist auch nach dem Schreiben der Rechnung weinerlich! So weinerlich, dass ich am allerliebsten das Duschen weglassen würde und unter Umgehung der üblichen Dinge wie Spülmaschine auszuräumen wieder ins Bett zu wollen.
DAS GEHT ABER GAR NICHT. So eine Auszeit kann ich doch nicht verplempern.
Ich hätte die Auszeit auch Sabbatical nennen können, das machen alle berühmten Menschen. Aber ich will ja nicht ein Jahr Pause machen und so berühmt bin ich auch nicht. Eine "Auszeit" muss reichen.
Also duschen, Spülmaschine ausräumen und los geht es. Auf in das pralle Berliner Leben. Heute fahre ich nach Pankow in die Gehtsemane-Kirche, die Kirche, in der die Friedens- und Demokratiebewegung Ost-Berlins ihren Standort hatte. das ist ein guter Anfang.
Die Kirche hat sogar auf und ist ganz hübsch. Ich schüttele mehr oder weniger unfreundlich einen selbsternannten Stadt- und Kirchenführer ab. Nützt nix, er hängt sich an einen anderen und erklärt in der Kirche lautstark, wie das alles so war, Ende der 80ger. Genervt verlasse ich die Kirche und trinke einen Kaffee in der Kneipe.

 Auf einmal merke ich einen Schmerz im Nacken. Den habe ich schon länger. Den Schmerz. (Den Nacken auch). Aber normalerweise verdränge ich Schmerzen, wenn ich arbeite. Das ist gut für mich. Ob für den Schmerz, weiß ich nicht. Dieses Mal lässt er sich aber nicht verdrängen. Er bleibt hartnäckig. So stark, dass es mir schwindelig wird. Dann tut irgendwas am Brustwein weh. Menschen sollen ja schon in Auszeiten gestorben sein! Aber am ersten Tag??? DAS GEHT GAR NICHT! Ich beginne  wieder weinerlich zu werden und laufe trotzig die Straße Richtung Prenzlauer Berg herunter. Es ist der erste Tag meiner Auszeit und der soll schön sein.Wie der erste Tag einer Auszeit ist, so wird die ganze Auszeit!
HILFE!!
Ich gebe auf! Gedemütigt von meiner Auszeit kaufe ich mir eine Packung Marlboro. Und ärgere mich. Dann kaufe ich mir  Spritzgebäck in rot und schwarz. Die goldenen haben irgendwelche Komiker schon weggefuttert. Und dann kaufe ich mir eine schicken spanischen Rotwein von 2007 für heute Abend. Falls mir dann noch weinerlich ist. Im Moment tun es auch die Spritzkuchen. Noch!

So ist das mit den Plänen. Der Mensch macht einen Plan und die Götter des Humors lachen sich tot.
Ich nicht!
Ich gelange langsam zu der Überzeugung, dass das mit der Auszeit kein bisschen einfach ist. Wenn man das so gar nicht gewohnt ist. So müssen sich Menschen fühlen die in Rente müssen.
Schrecklich!
Ich hoffe, meine Auszeit und ich, wir gewöhnen uns aneinander! Irgendwie! Mal schauen , wer am Schluss weinerlich ist. Die Auszeit oder ich!

Dienstag, 17. Juni 2014

"Scheitern" gibt's nicht! Leben schon!

"Scheitern", "versagen" - Worte voller grauenhafter Bedeutungen. Ganz unten sein. Die Erwartungen anderer nicht erfüllen. Die eigenen nicht. Tiefes Loch. Nicht mehr dazugehören. Aus!

Was für ein Quatsch, liebe Leserinnen und Leser. Scheitern bezieht sich immer und ausschließlich auf Normen, Kodexe, Moden, Ideologien von Menschen und Gesellschaften. Wer dagegen verstößt, scheitert.

Das geht privat: Jedes schwarze Schaf der Familie weiß das. Ich zum Beispiel sollte Prinz Albert von Monaco heiraten und gleichzeitig Bundeskanzler! werde. Kein Witz! Sie glauben gar nicht, wie ich gescheitert bin! :-)

Vor Jahren war Rauchen cool. Wie Spinat zu essen. Und heute? Weder Spinat noch Zigaretten stehen hoch im Kurs.

Vor Jahren blieben Frauen zu Hause. Wer arbeitet, hatte einen Mann, der eine Frau nicht ernähren konnte. ES war ein Statussymbol für den Mann und mit ihm die Frau, wenn diese nicht arbeitete.
Sieht auch ganz anders aus.

Häuser zu besetzen war in Berlin der 70ger und 80ger politisch korrekt, bei den Hausbesetzern. Heute besitzt man in ähnlichem Alter Häuser, am Prenzlauer Berg.Das ist politisch korrekt. Bei den Hausbesitzern.

Ich kann natürlich ewig so weiter machen. Sie bemerken aber das Prinzip.

Eigentlich ist es ganz einfach. Selbst denken, selbst leben, einen eigenen Standpunkt, eine eigenen Philosophie finden, von der aus Sie selbst leben können.
Aber so einfach ist es eben nicht. Wir sind Herdentiere und werden natürlich von außen gezwungen, bestimmte Regeln und Normen und Verhaltensweisen zu übernehmen, um dazu zu gehören.
Dazu zu gehören ist in Ordnung.  Aber nur dann, so lange es Sie nicht dort zum Versager stempelt, wo Sie sich selbst gar nicht so empfinden.
Nur dann, so lange es Ihre eigenen Entwicklung nicht behindert.

Scheitern ist ein Konzept der Gesellschaft, um Wettbewerb, Hierarchien. Macht zu kreieren. Ich habe kein Problem mit Wettbewerb. Für manche ist Wettbewerb gut. Für manche nicht. Manche können nur in Freiheit existieren. Ohne Druck.
Menschen sind nicht gleich.
Deshalb hören Sie auf zu scheitern! Denn scheitern ist nur ein Konzept. Überprüfen Sie, wann und wo und vor welchen Ansprüchen Sie gescheitert sind. Meistens sind es die der anderen.
Wagen Sie zu leben. Ihr eigenes Leben. Ihre eigenen Erfolge!


Montag, 16. Juni 2014

Humor schützt vor falschen Vorbildern!

Immer, wenn ich Social Media Seiten besuche, bin ich verblüfft. Jeder Zweite Post brüllt mir irgendwelche Ratschläge entgegen. Ungefragt. Im Imperativ!
Alle diese Ratschläge sollen mir helfen, mich zu optimieren. Besser, dünner, schneller, empfindsamer, erfolgreicher, paarbereiter und reicher zu werden.
Das ist ja eigentlich ganz nett von den Menschen, die ihre Ratschläge kostenlos zur Verfügung stellen?
Nein, ist es nicht. Denn alle diese Menschen, die anderen dazu verhelfen wollen, sich zu optimieren, habe ganz einfache Ego-Interessen.
1.Geltungssucht und vermeintlicher Status. Wer Ratschläge gibt, gilt als Experte. Völlig unabhängig davon, ob er es auch ist. Ich kenne "Experten" im Netz, die tun ihre Meinung öffentlich kund und leben völlig entgegen ihren eigenen Ratschlägen.
2. Ökonomische Interessen. Die meisten wollen mit diese Ratschlägen Geld verdienen. Was ja okay ist.
3.Geringe Wirksamkeit. Alle Menschen geben Ratschläge aufgrund ihrer eigenen Erfahrung.
Sie verkaufen sozusagen ihr eigenes Erfolgsrezept. Und das ist nun mal nur auf sie zugeschnitten und nicht allgemeingültig.

Was mich erstaunt und manchmal auch zu Lachen bringt, ist, dass so viele Menschen diesen Beiträgen folgen. Sie gutheißen. Ohne sie zu überprüfen. Natürlich sind wir Menschen so: Wir sind bequem, wir wollen dazugehören, wir wollen Vordenker und, jawoll, Führer. (Ich kann natürlich auch "Leader" sagen, gilt als politisch korrekter.)
Und deswegen helfen uns so oft diese Ratschläge nicht aus Krisensituationen. Sie sind nicht für unsere Situation "gemacht". Wir investieren an Zeit und Geld und wenig oder nichts kommt dabei heraus.

Davor schützt Humor! Denn das hervorragendste Merkmal von Humor ist Intelligenz. Und die besitzen wir - fast - alle. Wenn wir anfangen, die Komik und Widersprüchlichkeit der Welt zu sehen, dann sehen wir die Welt ohne die Brille der jeweiligen Mode, Trendmeinung oder Ideologie. Wir sehen, wie Menschen funktionieren. Und lachen darüber. Wir beginnen Verantwortung für uns selbst zu übernehmen. Wir hören auf, falschen Vorbildern nachzulaufen. Und werden unabhängiger von anderen Meinungen. Wir werden uns selbst ein Vorbild.  Mit allen Schwächen und Stärken. Über unsere Fehler lachend.
Humor ist nämlich kein Witz. Humor bedeutet Wachstum. Persönliches.